Das Pferd von hinten aufzäumen, ist ein sehr schönes geflügeltes Wort.
Damit kann man elegant ausdrücken, dass an eine Sache völlig falsch herangegangen wird und die Erfolgsprognosen daher mau sind.
Auf Biegen und Brechen fordern Väterverbände, das Wechselmodell als Standardbetreuung der Kinder im Trennungsfall einzuführen und nähern sich damit dem Pferd recht ungeschickt von hinten.
Ich finde, es lohnt sich, im Vorfeld ein paar wichtige Fragen zu stellen, damit das „Pferd“ nicht ausschlägt.
Welche Aufteilung hatten die Eltern in guten Zeiten?
War der Mann der Hauptverdiener während die Frau der Familie zuliebe auf ihre Karriere verzichtete und deswegen mit einem Teilzeitjob vorliebnahm?
Wenn sich beide in guten Zeiten für dieses Modell entschieden haben, warum soll es dann in schlechten Zeit auf einmal falsch für die Kinder sein?
Auch den Preis für die Schmalspurkariere der Frau müssen beide bezahlen. Nach der Trennung die lange Nase zu drehen und auf Kindergartenniveau zu rufen „Ällerbätsch! Selber schuld, dass du dein Medizinstudium an den Nagel gehängt und dafür unsere zwei Kinder groß gezogen und meine alte Mutter gepflegt hast. Hättest du mal vorher drüber nachdenken sollen!“, ist ein Armutszeugnis für denjenigen, dem der Rücken freigehalten und das volle Portmonee ermöglicht wurde.
Womit wir bei der Frage wären:
Will wirklich die Mehrzahl der Männer das Wechselmodell?
Ganz ehrlich, das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen!
Die Männer, die ich kenne, bestätigen die offiziellen Statistiken. Die allermeisten sind die Hauptverdiener in der Familie. Das Schöne ist, und darin unterscheiden sie sich von den Vätern früherer Generationen, nach Feierabend nehmen sie aktiver und mit wachsender Begeisterung am Familienleben teil.
Am Montagmorgen jedoch, nach einem Familienwochenende, welches in der Regel nicht der Rama-Werbung entsprungen ist, sondern Trotzanfälle und Geschwisterreibereien auch für Anstrengung gesorgt haben, danken sie allesamt Gott auf Knien, dass sie wieder in die Arbeit gehen und der Frau die zwei Kleinkinder überlassen dürfen.
Die Vorstellung, wochenweise die Kinderbetreuung zu übernehmen löst bei ihnen Schnappatmung aus.
Nebenbei bemerkt, werden bei der Vorstellung noch andere Menschen nervös:
Was sagen eigentlich die Arbeitgeber zu der möglichen Flut an Teilzeit-Männern?
Ganz abgesehen davon, dass die Mehrzahl der Männer ganz bestimmt nicht in Teilzeit arbeiten möchte, schreien auch die Arbeitgeber nicht annähernd so laut Hurra, wie die Väterverbände nach dem Wechselmodell rufen. Das liegt möglicherweise daran, dass auf dem Arbeitsmarkt noch nicht einmal ansatzweise die Bedingungen dafür geschaffen sind, dass eine Vielzahl der Männer in Teilzeit arbeiten könnte. Wie soll das auch gehen, frage ich mich, wenn Frauen genau aus diesem Grunde bisher die mittlere und höhere Führungsebene verwehrt blieb. Denn angeblich sind diese Positionen nicht mit einer halben oder zweidrittel Stelle vereinbar.
Sind die gut bezahlten und interessanten Jobs nun in Teilzeit zu bewältigen, oder nicht? Wenn ja – wovon ich übrigens ausgehe – sollten erstmal im Zuge der angestrebten Gleichberechtigung die Frauen in den Genuss kommen, trotz Familie in einer attraktiveren Stelle arbeiten zu können, als mit einem Job im Niedriglohnbereich vorlieb nehmen zu müssen.
Das würde ganz nebenbei bemerkt auch mehr bringen als eine Quote auf Vorstandsebene.
„Halt!“, ruft jetzt vielleicht der ein oder andere Vorreiter des Wechselmodells. „Von einer Teilzeitstelle war gar nicht die Rede! Ich hab doch meine Mutter!“
Damit sind wir bei der nicht unerheblichen Frage:
Verbringen Kinder im Wechselmodell tatsächlich mehr Zeit mit dem Vater?
Wenn die Kinder nachmittags bei der Oma geparkt werden, ist DAS Argument für die Einführung des Wechselmodells ad absurdum geführt.
Oder geht es etwa gar nicht darum, dass es für die Kinder so wichtig wäre, die Hälfte der Zeit beim Vater zu verbringen, sondern vielmehr darum, der Ex-Frau eins auszuwischen?
Das ist zumindest laut Brigitte Schwoerer, Richterin in Paris, ein Motivationsgrund für das Wechselmodell: „Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass wir feststellen mussten, dass die Forderungen eines Vaters nach einer abwechselnden Unterbringung, oder auch nach der alleinigen Unterbringung des Kindes, bei ihm, dem Vater, was es ja auch gibt, aus dem Wunsch heraus geboren wurde, die Ehefrau oder die Partnerin weiterhin in gewisser Weise terrorisieren zu können. Die Angst, mit der früher geherrscht wurde, wird also kultiviert. Nach dem Motto: Ich werde das Kind schon kriegen. Du nicht! Du wolltest unser gemeinsames Leben ja beenden. Das hast du dir selbst eingebrockt.“
Wenn die eigene Mutter aus diversen Gründen nicht für die Nachmittagsbetreuung in Frage kommt, gäbe es noch die Variante die neue Partnerin dafür zu gewinnen. Sofern man eine hat …
Wie wirkt sich das Wechselmodell auf eine mögliche neue Beziehung aus?
Hui, jetzt wird es spannend. Welche Frau kommt dann überhaupt als neue Partnerin in Frage? Die erste Wahl wäre vielleicht eine Frau ohne „Altlasten“, die sich mit Freude auf die hälftige Betreuung stürzt, damit man selbst dem Job ohne Einschränkungen nachgehen kann.
Diese Konstellation halte ich nicht für unmöglich, aber mit der Wahrscheinlichkeit auf einen Sechser im Lotto vergleichbar. Es sei denn, die neue Flamme würde die Betreuung der Kinder mit der sofortigen Anschaffung von eigenem Nachwuchs kombinieren. Aber auch das sollte gut überlegt und nicht überstürzt sein. Nicht, dass Mann vom Regen in die Traufe kommt.
Hat die Frau schon eigene Kinder, so sollten diese idealerweise ungefähr im gleichen Alter wie die eigenen sein und sich untereinander prächtig verstehen.
Tja, man kann ja mal träumen.
Die bisherigen Fragen hatten mit den Kindern noch herzlich wenig zu tun. Daher ist es höchste Zeit für die entscheidende Frage.
Fühlen sich Kinder im Wechselmodell wohler als im herkömmlichen Residenzmodell?
Und damit lande ich wieder einmal bei dem berühmten gesunden Menschenverstand, der scheinbar leicht verloren geht, wenn Unterhalt bezahlt werden soll.
Wie kann man Kindern allen Ernstes zumuten wollen, dass sie alle paar Tage ihre Koffer packen und das „Zuhause“ wechseln müssen? Welcher Erwachsene würde das wollen?
Richtig. Niemand. Deshalb ist für die Väterverbände das Nestmodell auch nicht en vogue, denn dann wären sie es, die ständig umziehen müssten.
Dr. Lothar Unzner schreibt dazu: „Kinder brauchen die Lebensform, die sozial, zeitlich und örtlich möglichst große Stabilität gewährleistet. Je jünger das Kind ist, desto stressvoller erlebt es wiederholte Trennungen und Wechsel der Betreuungspersonen; es braucht ein eindeutiges Zuhause.“ (1)
Gott sei Dank ist der gesunde Menschenverstand aber nur vereinzelt abhandengekommen. Sehr beruhigt zitiere ich daher aus der Pressemitteilung zum Fachtag des VAMV Stuttgart am 12.10.2015 „Eine Woche Mama – eine Woche Papa!“ – Ein neuer Weg zum Wohle des Kindes nach einer Trennung?:
Prof. Dr. Sabine Walper vom Deutschen Jugendinstitut München stellt fest: „Konflikte sind Gift im Leben der Kinder. …. Was vor der Trennung nicht möglich war, funktioniert auch danach nicht. Und die Qualität der Beziehung zum Kind resultiert nicht aus der Häufigkeit der Kontakte.“
Ulrich Witzlinger, Familienrichter beim Amtsgericht Waiblingen gibt dem Wechselmodell eine Chance, wenn gegenseitiges Vertrauen zwischen Mutter, Vater und Kind vorhanden ist. Das jedoch könnte ein Familiengericht nicht anordnen, denn „…kommt ein Wechselmodell zum Familienrichter, ist es wahrscheinlich schon gescheitert“.
Auch den Stuttgarter Nachrichten war der Fachtag am 13.10 2015 eine Meldung wert: „Nach Erfahrungen von Ulrich Witzlinger funktioniert das Modell auch dann nicht, wenn es ein Elternteil als Mittel zum Zweck benutzt: um sich Zugang zum Ex-Partner zu verschaffen, der ihm ansonsten verwehrt wäre, um den anderen zu disziplinieren oder gar um Unterhaltszahlungen zu vermeiden, sagt der Waiblinger Familienrichter. ‚Das Wechselmodell setzt großes gegenseitiges Vertrauen voraus. Das kann ich als Richter nicht erzwingen.‘
Familienrichter Witzlinger rät zu einer Lösung, die sich am Kind orientiert. ‚Das kann mit einem Residenzmodell anfangen und stufenweise in ein Wechselmodell übergehen.‘ Er wart aber auch davor, dass den Kindern viel abverlangt wird: ‚Sie müssen an zwei Stellen Wurzeln bilden und später von zwei Startplätzen abheben. Und wenn sich ein Kind nicht traut, zu sagen, dass es gern einen Schwerpunkt hätte, zieht es eventuell früher als gut aus.‘“
Abschließend möchte ich feststellen, dass das Wechselmodell durchaus eine ideale Lebensform im Trennungsfall sein kann. Nämlich dann, wenn sich Vater, Mutter und Kinder darin einig sind.
Es ist jedoch gut zu wissen, dass an entscheidenden Stellen trotz der vehementen Forderungen von Väterverbänden nach einem “Wechselmodell per Gerichtsbeschluss” das Paradoxon erkannt bleibt.
Einen sehr erhellenden Artikel von Jochen König zum gleichen Thema kann man hier lesen. Er notiert darin seine Erkenntnisse aus Diskussionen mit einigen Vätern über ihre Kämpfe um “Gerechtigkeit” nach einer Trennung.
(1) Dr. Lothar Unzner, Erding: Bindungstheorie und Wechselmodell, FPR 2006, S.275
Ich habe auf der Suche nach einem Liebeszauber, um wieder meine Frau nach getrennt für 2Jahre, habe ich versucht, 3 verschiedene Zauberer, die ich zahlte Ihnen Geld und nicht von Ihnen war in der Lage, meine Frau zurück zu bekommen und das macht mich frustriert, bis ein Freund von mir direkt mich zu Priester ogidiga, die Tat, was ich liebe buchstabieren ich war in Kontakt mit ihr und nach 48 Stunden meine Frau rufen Sie mich an und sagte, Sie wollen uns zusammen zu sein und jetzt sind wir wieder mit meiner 8 Jahre alten Tochter und es gibt mehr Romantik in unserer Beziehung. bitte, wenn jemand braucht eine echte Liebeszauber oder Betrug beforethen Priester ogidiga Zauber ist die Lösung für Ihre Beziehung Problem können Sie ihn erreichen bei MIRACLECENTER110@GMAIL.COM Call + 2348182260982
Danke! Ich finds es unbegreiflich Kinder durchteilen zu wollen, nur damit alle zufrieden sind. Wer denkt an die Kinder?! In der Regel kann man sich mit seinem Ex eben nicht mehr gut verstehen und dann auch noch jede Woche wechseln mit zig Absprachen. Das Allerletzte ist das!!!!
Ich habe mir hier die Beiträge und Meinungen zum Wechselmodell sehr interessiert durchgelesen. Ich praktiziere dieses Modell, gezwungenermaßen, seit Ca 2 Jahren mit meinem Exmann.
Es gibt keine Einigkeiten,ich werde von ihm als unfähig hingestellt und immer gibt es Auseinandersetzungen wenn ich anderer Meinung von als er… Ich glaube ich kann hier hat nicht genau wiedergeben wie unerträglich die Situation in den letzten drei Jahren für mich ist. Im es kurz zu erklären: ich habe mich von ihm getrennt weil er mir gegenüber handgreiflich geworden ist, was Ihn glaube ich in seinem Ego schon sehr verletzt hat. Naja,wir haben erst ein Wechsel ungefähr alle drei Tage praktiziert,das war aber für meinen Sohn,meine Tochter in mich zu viel Unruhe. Ich bin vors Familiengericht gegangen und dort wurde Familienberatung für mich und meinen Ex angeordnet. Also waren wir ein paar mal da…nebenbei gab es auch ein paar Gespräche beim Jugendamt. Mein Ex ist mir gegenüber wirklich respektlos, er sieht mich nicht als gleichwertig an.Er würde dies aber niemals vor Gericht,Jugendamt oder Beratungsstelle zeigen oder eingestehen.
Des weiteren sind mir Auffäligkeiten bei meinem Sohn aufgefallen, er hat gewisse Ticks entwickelt, er ist sehr unruhig und manchmal wirkt er so bedrückt und wenn ich Ihn frage was er hat, traut er sich nichts zu sagen. Ich denke er ist hin und her gerissen und gestresst. Sein Vater will an dem Wechselmodell festhalten,sagt immer bei ihm ist alles in Ordnung,komischerweise hat der kleine in der Schule auch an und zu diese Ticks.Sein Vater würde niemals zugeben odereinsehen das das Wechselmodell einfach Mist ist. Ich bin mittlerweile soweit das ich gesagt habe ich will diesen wöchentlichen Wechsel für meinen Kleinen nicht mehr und habe per Anwalt an den Vater weitegeben lassen, entweder der Kleine kommt zu mir und Vater hat alle 2 Wochen besuchsrecht oder umgekehrt. Als Antwort kam von seiner Anwältin: Sollte ich mich überfordert fühlen würde er den kleinen nehmen, ansonsten will er das Woche Woche Modell beibehalten. Ich habe immer das Gefühl es geht ihm nur um sein Recht und nicht darum das es unserem Sohn gut geht. Ich will meinen kleinen Schatz nicht her geben, aber ich will ihm diesen Stress auch nicht zumuten. Ich will das er Möglichst normal heran wächst. Von total verzweifelt und weiß nicht was ich machen soll
Es tut mir weh , wenn ich das lese. Unserem Enkel geht jetzt auch so. Er leidet sehr. Der Vater hat sich bis der Sohn knapp sieben Jahre war nie Zeit für ihn genommen . Die Mutter musste kämpfen da er einen Tag Mittwoch Nachmittag für sein Kind da war. Sonst hatte er nur sein Hobby jeden Tag an Autos basteln mit Freunden zusammen sein. Mehr gab es nicht. Unsere Tochter kam damit nicht mehr klar und trennte sich. Dann hat der Papa ab und zu aber seltenst einmal seinen Sohn genommen. Wir mußten ihnen die ganze Jahre zur Verfügung stehen das Enkelkind zu nehmen , auch weil die Mutti nachmittags meist gearbeitet hat und der Papa nicht wollte. Nun hat der Papa dann eine Freundin gefunden, welche einen Neffen alle 14 Tage aus dem Kinderheim holt weil dessen Eltern im Gefängnis waren. Passte es auf einmal gut alle vierzehn Tage auch seinen Sohn zu nehmen. Vorher bis zum cs 8.Lebensjahr nie. Nun sind die Eltern des Neffen aus dem Gefängnis. Der Neffe kommt nur noch alle fünf Wochen. Unterhaltsvorschuss musste er bezahle und da kommt ihm doch plötzlich der Gedanke den Jungen der Mutter weg zu nehmen. Geht vor Gericht sagt nichts und klaut seit langer Zeit die Post der Tochter, da er nur ins Nachbarhaus gezogen ist mit gleichen Grundstückszugang . Sie wusste nun nicht einmal u.a.mehr. Das es einen Gerichtstermin gab zu dem sie nun auch fehlte . Er hat sie damit überall auflaufen lassen . Arge , Jugendamt , Gericht , Energie alles. Das kam jetzt alles raus. Wir sind uns sicher.Die neue Freundin scheint keine Kinder bekommen zu können und die wollten den Unterhaltszahlung en entkommen und der Freundin ein Kind vermitteln. Der Junge ist hier nur benutzt und Mittel zum Zweck und das Gericht beschliest Wechselmodell. Unsere Tochter wurde überrollt…innerhalb einer Woche Jugendamt Gericht und Verhandlung statt gefunden .Er mit Anwalt sie ohne . Sie erfuhr Donnerstag das Dienstag Gerichtstermin ist und wurde gleich gesagt einen Anwalt bräuchte sie nicht. Der Junge war jeden Mittwoch und zweites Wochenende in den letzten Monaten dort und will mich mehr bzw länger dort hin . Er ist psychisch stark belastet. Es tut weh. Nun ist das Urteil ganz frisch. Kann man das anfechten ?
Liebe Brigitte,
da würde ich umgehend einen Anwalt aufsuchen und alles detailliert durchgehen!
Ich bin Vater und wollte das Wechselmodell, war deshalb vor Gericht.
Wir haben aber ein Residenzmodell eingeführt, Kinder meist bei ihr.
Das funktionierte nicht gut und ich war deshalb oft vor Gericht.
Dann habe ich beantragt dass wir es rumdrehen, also Kinder bei mir sind.
Meine Ex war dagegen, aber es wurde eingeführt und funktioniert prima.
Interessant. Finden das alle Beteiligten?
Hallo Frau Fuchs,
ich kenne Ihr Buch und fand es sehr sehr gut, und ich habe eine vergleichbare Geschichte erfahren, bzw. erfahre sie noch heute.
Außerdem ist ihr Beitrag zum Wechselmodell auch sehr interessant, denn zwei liebe Kinder und ich leben das – leider – seit genau zwei Jahren.
Vorausgegangen waren jahrelange Gewalterfahrung in der Ehe – vorwiegend giftige subtile psychische Gewalt, in Form von ständigen Erniedrigungen und ungerechtfertigten Wutanfälle, sowie leicht körperliche Gewalt. Und das alles kombiniert mit Alkoholmißbrauch und zwei kleinen 5/7 Jahre hilflosen Kindern, die täglich selbst Opfer wurden bzw. mitbekamen, wie ihre Mutter schlecht behandelt wurde.
Nach einigen Versuchen schaffte ich die Trennung – und ab da war alles anders.
Vater sah plötzlich seine Kinder, setzte mich unter Druck und kündigte den Rosenkrieg an und drohte mir, dass ich die Kinder verlieren würde, wenn ich nicht bleibe.
Plötzlich buhlte er um sie und versuchte mich ins schlechte Licht zu rücken.
Alles sehr subtil und verzerrt, die Kinder wurden beschenkt und verwöhnt -ich wurde gestalkt und bedroht.
Ich blieb konsequent und die Situation wurde untragbar.
Eine Gerichtsverhandlung mit Forderung ABR im Eilantrag ergab ein Regelung zum Wechselmodell, weil die Richterin das super fand. Ich lies mich damit überrennen und mußte sehr schnell feststellen, dass es gar nicht geht.
Die Kinder wurden gegen mich aufgehetzt, wie schon zuvor in der Vergangenheit. Das WM wurde zum neuen Spielplatz für Gewalt, die ganze Dynamik setzte sich fort. Mediationen waren ein Schauspiel.
Entscheidungen, wie Schulthemen und Arztsachen konnten nicht mehr gefällt werden, ein ständiger Kampf gegen Windmühlen…
Weiter Stalking und Schlechtreden des Umfeldes…
Beleidigungen meiner Freunde im Beisein der Kinder.
Ständiges Infragestellen der Mutter vor den Kindern.
Die Beziehung der Kinder zu mir wurde stetig schlechter, die Kinder immer auffälliger. Der Sohn wurde aggressiv, die Tochter zog sich zurück.
Bis heute.
Hilfe vom Jugendamt: Nein. Alles sehr schlimm und traurig, aber machen konnte man nichts. Eltern der Mittelklasse müssen das schaffen.
Neuer Antrag zur Beendigung des WM mit entsprechender Begründung, doch die Kinder sagten, sie wollen weiter wechseln – genau hälftig, praktisch minutengenau.
Es gab ein Gutachten – Ergebnis: Loyalitätskonflikt, die Kinder sollen weiter wechseln, alles andere wäre nicht gut, würde oppositionelles Verhalten fordern.
Denn sie würden Schuldgefühle bekommen, mit Fortsetzung des WM würde ihnen der Druck genommen.
Nur leider: Wie das WM nun auszusehen hat, wie es Besserung geben soll… darauf findet keiner Antwort. Der Gutachter nicht, das Jugendamt nicht, die Beratung nicht…
Und Unterstützung für die Kinder: Laut Jugendamt nicht machbar, keine ausreichenden Angebote.
Tja, da sitze ich nun und bastele an einer Lösung wie und mit welchen Regelungen dieses Wechselmodell irgendwie für alle “auszuhalten” ist.
Der Vater dagegen lehnt sich zurück, begrüßt die Entscheidung und ist gesprächsbereit – die Mutter solle nur endlich mal akzeptieren und “gut tun”…
Während parallel dazu böse Rechtsanwaltschreiben hin und her gehen und Unterlassungsklagen (nicht von mir) gegen den Vater laufen.
Wie die Kinder damit vernünfitg groß werden sollen? Keine Ahnung. Wem sie sich anvertrauen sollen? Keine Ahnung? Vielleicht bekomme ich ja Antworten bei der anstehenden Gerichtsverhandlung?
Fazit: Ich habe mich mit dem WM sehr ausgiebig auseinander gesetzt. Mag sein, dass es in Familien, bei denen sich die Eltern auf Augenhöhe begegnen können, eine gute Lösung darstellt.
Aber für die Kinder ist es trotzdem immer eine Einschränkung, denn sie müssen sich auch bei konfliktfrei getrennten Eltern jede Woche neu anpassen.
Ihr Spiele mit den Freunden unterbrechen, Fahrtwege in Kauf nehmen und den Eltern immer irgendwie gerecht werden.
Ich wollte nicht so leben.
Mein Appell aber an die EU und an alle Befürworter des WM und ganz besonders an besorgte Mütter:
Kein Wechselmodell nach vorangegangener Gewalt!! Denn eine Gewaltbeziehung ist geprägt von Besitz, von Macht und Kontrolle. Und das WM ist ein perfekter Nährboden, um genau das Fortzusetzten….
Auf Kosten der Kinder!!
Grüße
Ich stimme dir voll und ganz auf Basis meiner derzeitigen Erfahrungen zu.
Auch ich erlebe seit über 2 Jahre ähnliches.
Traurig ist das!
Und ich stimme dir Wort für Wort zu. Ich habe das Gleiche erlebt und es nimmt kein Ende. Die Richterin hat mir sogar unterstellt, ich sei nur auf Kindesunterhalt aus. Was nicht stimmt. Deswegen geht man nicht 2. Mal vor Gericht und setzt Kinder Befragungen aus.
Die Kinderbeiständin, die im Vorfeld engagiert wurde, war nur eine Farce:
Abgesehen von aberwitzigen Fragen, die sie den Kindern gestellt hat (nehmen deine Eltern Drogen?, wen hast du lieber – Papa oder Mama?),
hasst sie Mütter und will es ihnen nur reinwürgen. Einen tollen Bericht hat sie damals verfasst.
Also geht die Folter weiter, das Wechselmodell.
Ich weiß es nicht was ich tun soll..
Hallo
Mir geht es auch so mit dem Wechselmodell
Ich wurde bei Gericht nahezu gezwungen zuzustimmen.
Die Richterin machte gleich am Anfang klar, beuge ich mich nicht einem großzügigen Umgangsrecht, bekommt der Vater das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht
Der Grund: ich zog zurück in meine alte Heimat.
Ich wollte dem Vater aber nie sein Sohn vorenthalten, im Gegenteil. Ich habe mich getrennt, da Förderschule und er sich nie um ihn gekümmert hat.
Nun muss ich mitansehen, wie mein Sohn nach jedem Umgang mit dem Vater verstört ist. Er ist erst 22 Monate und kennt seinen Vater kaum, dieser hatte ja nie Zeit.
Ich mein er freut sich, ihn zu sehen, streckt auch mal die Arme aus, mehr aber nicht.
Von einem innigen Verhältnis ist nicht die Rede.
Mein Sohn wurde sogar krank, er bekam Krampfanfälle, einmal mussten wir den Notarzt alarmieren und wurden, weil er nicht bei Bewusstsein war, ins über Nacht ins Krankenhaus gebracht.
Dies alles interessiert mich vor allem auch, weil Ärzte nichts schreiben wollen.
Keiner möchte vor Gericht, jeder möchte aber klarmachen, dass dieses Wechselmodell dem Kind schadet.
Selbst dem Vater wurde dies vom Arzt so mitgeteilt.
Dieser ignoriert das und gibt bei Gericht eidesstattlich ab, ich würde die Krankheit inszenieren.
Er fängt auch an, in der Vergangenheit meiner Eltern zu wühlen und schickt das ans Gericht. Deren Scheidung, und dass sie verstritten sind. Das stimmt aber nicht.
Mein Vater saß mit uns am Tisch und wir haben zusammen gegessen, er hat sogar im Haus meiner Mutter geschlafen
Wirklich lächerlich. Doch er kommt mit allem durch.
Und obwohl eine Kindeswohlgefährdung besteht, ich aber vom Arzt nichts schriftlich bekomme, außer den allgemienen Bericht, heißt es, von einem Wechselmodell, was einst entschieden wurde und wo ich zugestimmt habe, kommt man nicht weg.
Tja, wie weit das gehen soll? Ob ich meinen Sohn erst todkrank werden lassen muss, bis sich was ändert, ist fraglich.
Bei mir ist es leider auch so das der Vater eher beim Wechselmodell das Finanzielle sieht. Da er selbstständig ist und nie Zeit hat, wird das Kind zur Oma abgeschoben. Wo hier ein Wechselmodell Sinn macht, weiß ich nicht, da er nicht mal die Zeit mit seinem Kind nutzt.
Kennt jemand den Film “Woche für Woche”? Diesen erst einmal ansehen und dann kann man nochmal diskutieren. Wie sagte unsere Familienrichterin in der ersten Verhandlung treffend? “Ein Kind kann man nicht teilen. Es kann nicht einem plötzlich bei der Trennung einfallen: Ich habe ja ein Kind”
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Sohn sich nach jedem Umgang auch wieder eingewöhnen muss. Bei kurzen Umgängen ging und geht das inzwischen recht fix. Doch je länger die Umgänge, desto länger auch die Eingewöhnungsphase.
Den Film “Woche für Woche” kann ich nur jedem empfehlen, egal ob er für oder gegen das Wechselmodell ist.
In die Kinderseele kann niemand wirklich reinkucken. Bei einem Kind mit dem Thema Gerechtigkeit zu argumentieren macht in meinen Augen wenig Sinn. Wichtig ist in erster Linie, dass die Grundbedürfnisse der Kinder erfüllt sind und dazu gehören Geborgenheit und Sicherheit und bedingungslose Liebe. Wie die Kinder diese Bedürfnisse erfüllt bekommen und wann durch wen. Hier geben Sie oft deutliche Signale. Leise wie laute. Auch Kinder, die zusammen mit Mama und Papa leben haben diese Grundbedürfnisse. Und diese gilt es nach Möglichkeit spontan und so oft wie nur möglich zu erfüllen. Bei einem Wechselmodell wird es schwierig. Wie soll ein kleines Kind sein Mamabedürfnis stillen, wenn diese nicht da ist? Und in den allermeisten Fällen ist es die Mutter die an 1. Stelle steht. Väter, Richter, Jugendamt und Co. tun gut daran, das einfach zu akzeptieren und dies die Kinder auch spüren zu lassen.
Ganz herzlichen Dank für diesen Kommentar, liebe Claudia!
Den Film kenne ich noch nicht, werde ihn mir aber umgehend besorgen.
Liebe Grüße 🙂
Obwohl ich als Vater und aus meiner Erfahrung in der Erziehungs- und Familienberatung sehr viel Sympathie für das Wechselmodell hege, würde ich die Idee, es als Standard zu setzen, nicht unterstützen. Dass es anderswo in Europa bereits Standard ist, finde ich ziemlich bedenklich.
Umso differenzierter muss deshalb m.E. eine Argumentation sein, die darauf abzielt, dies hierzulande zu verhindern.
Das Argument Kontinuitätsprinzip zieht, glaube ich, nicht mehr. Denn nach einer Trennung gibt es in der Regel keine Kontinuität. Es wurde ja schon richtig darauf hingewiesen, dass die Quantität des väterlichen Umgangs nicht mit Qualität gleichzusetzen ist. Das trifft aber auch für Familien zu, die sich die Arbeiten nach klassischem Rollenmodell aufteilen. Nicht nur für die Kinder wäre es wünschenswert, dass sich Väter alltäglich mehr kümmern. Wir dürfen aber mit Recht davon ausgehen, dass sich die Eltern bewusst für ihr Modell entschieden haben. Dazu gehört eben oft auch, dass ein Vater wenige, aber wichtige Dinge tut (abends vorlesen, Gutenachtsagen, Fahrdienste), die beim Residenzmodell meistens wegfallen. Der komprimierte Wochenend-Umgang hat ebenfalls nichts mit Kontinuität zu tun, sondern artet oftmals in Bespaßung aus, die den Kindern nicht immer gut tut.
Das Wechselmodell, so es funktioniert, kann dagegen das System zu Veränderungen bringen, die schon vor der Trennung sinnvoll gewesen wären. Die Mütter könnten sich tatsächlich mehr um ihre berufliche Entwicklung kümmern und die Kinder könnten mehr von ihrem Vater haben, auch im Alltag. Die Kinder würden eine glücklichere Mutter erleben, weil sie sich nicht mehr aus dem Berufsleben ausgegrenzt fühlt, und einen glücklicheren Vater, weil er weniger einsam ist und weiß, wofür er arbeiten geht.
Natürlich würde auch mir das Nestmodell für die Kinder am besten gefallen. Dass das aber fast nie zur Anwendung kommt, liegt ganz sicher nicht nur in der Ablehnung durch die Väter begründet. Dies zu behaupten, kann die Gräben nur vertiefen.
Letztlich muss jedes Modell mit Vernunft und Augenmaß gefüllt werden. Ansonsten kann auch jedes Modell scheitern. Es kann aber auch jedes Modell mit Gewinn für alle Beteiligten umgesetzt werden.
Klar, für viele Väter ist es bequem, einfach so weiter zu machen wie vor der Trennung (Kinderbetreuung ist auch anstrengend). Genau so bequem kann es für Mütter sein, ihre offiziell ungeliebte Rolle beizubehalten und Unterhalt einzufordern.
Was ich mir von den Familiengerichten diesbezüglich wünschen würde, ist, dass sie nicht von einem bevorzugten Modell oder Prinzip ausgehen, sondern die streitenden Eltern mit der Frage konfrontieren, was sie eigentlich wirklich wollen, welche Veränderungen wirklich sinnvoll wären in einer Situation, in der sich durch die Trennung ohnehin schon ganz viel ändert. Die Frage muss sein, was für die Kinder unter dem Strich heraus kommt, wenn beide Eltern mit der Lösung zufrieden sind.
Das erzwungene Wechselmodell nach ungleicher Rollenverteilung führt dazu, dass ein Elternteil, in der Regel der Vater, von der ungleichen Rollenverteilung vor der Trennung profitiert, während der andere Elternteil, in der Regel die Mutter, durch die ungleiche Rollenverteilung an den Rand der Existenz getrieben wird. Es ist eine Illusion zu behaupten, Mütter könnten nach bis zu 10 Jahren Sorgearbeit und mehreren Geburten sich mühelos “um ihre berufliche Entwicklung” kümmern. Meist gibt es im eigenen Wohnort für so unqualifizierte und “alte” Menschen gar keine Arbeit. Vielen Müttern, die ich kenne, wurde aufgrund der Umgänge untersagt, wegzuziehen, um eine Arbeit zu bekommen. Sie leben weit unter der Armutsgrenze, von Hartz IV und den halben Bedarfssätzen für die Kinder, obwohl die Kosten für ein Wechselmodell die gleichen sind, wie die Kosten in einem Residenzmodell. Väter im Wechselmodell nach ungleicher Rollenverteilung kommen gar nicht in diese Situation, sie haben ja schon in den Zeiten des Zusammenlebens ihre Schäfchen ins Trockene gebracht. Für die Mütter ist ein erzwungenes Wechselmodell eine Zumutung, genauso, wie wenn man Väter dazu zwingen würde, dass sie einen Job, in dem sie sich über Jahre hinweg Kompetenzen erworben haben, in den sie ihr Herzblut, ihre Gesundheit und all ihre Energie gesteckt haben, an den Nagel hängen und in einem völlig neuen Job mit Mitte/Ende 40, mit einem Hungerlohn und unter Menschen, die 20 Jahre jünger sind, ganz von vorn anfangen. Solche erzwungenen Wechselmodelle entlasten auch nicht die Kinder. Sie können sogar zu einem besonders schweren Loyalitätskonflikt führen. Anders ist es, wenn eine Mutter in einer Branche tätig sein kann, in der sie Chancen hat. Dann kann das Wechselmodell alle Beteiligten entlasten, und die Eltern würden diesem Modell sogar freiwillig zustimmen.
Vielen Dank für diesen tiefgründigen Artikel, der einen trotz Ernsthaftigkeit dank der sprachlichen Gestaltung schmunzeln lässt. Zurzeit passieren noch mehr Paradoxa am Familiengericht. Jüngstes Erfolgserlebnis der Maskulinisten: die gemeinsame elterliche Sorge. Eltern werden gezwungen, gemeinsam Entscheidungen zu treffen, konnten aber noch nicht einmal die Entscheidung treffen, gemeinsam Entscheidungen treffen zu wollen. Und jetzt hat selbst die deutsche Sprache schon vorgebaut: das Verb “wollen” gibt es nicht im Imperativ! Vielleicht ein neuer Artikel?
Leider strotzt der Artikel von Vorurteilen, Tatsachenverdrehungen und Unterstellungen. Die Liebe eines Vaters zu seinen Kindern ist nicht weniger wert, als die einer Mutter und Kinder haben nun mal das Recht auf beide Eltern. Dass die Doppelresidenz nicht immer und überall umsetzbar ist, ist jedem klar, aber es geht um die MÖGLICHKEIT.
Deshalb rege ich folgendes Gedankenspiel an: lassen wir doch alle Mütter, die permanent gegen eine gleichteilige und gleichberechtigte Betreuung wettern, zwischen zwei Modellen wählen. Auf der einen Seite das für Kinde ja so schlechte Wechselmeodell und auf der anderen Seite das bevorzugte, klassische Residenzmodell mit voller Geldunterhaltspflicht und dem Recht, dass die Mutter ihre Kinder alle zwei Wochen beim Vater besuchen darf. Und dann schauen wir mal, wofür sie sich entscheiden …
Die Mär von der umgleichberechtigten Elternschaft ist eine riesige Lüge der Väterverbände, die in die Welt gesetzt wird, um eigene Interessen durchzusetzen.
Das Familienrecht ist nicht “ungerecht”, sondern am Kontinuitätsprinzip orientiert, d.h. ein Kind soll nach der Trennung die Bindungen weiterleben, an die es gewohnt ist. Würden sich Väter mehr um ihre Kinder kümmern, würden sie auch mehr Umgang erhalten bis hin zum Wechselmodell. Dann würde auch das Gedankenspiel von Herrn Worauf funktionieren: Die Kinder würden zu einem großen Teil den Lebensmittelpunkt bei ihren Vätern haben, was auch in Ordnung wäre, wenn die Kinder zu ihrem Vater eine engere Bindung haben als zur Mutter (weil diese lieber arbeiten geht statt Windeln zu waschen).
Von den Väterverbänden wird jedoch wissentlich und absichtlich die Tatsache des Kontinuitätsprinzips verschwiegen (so auch von Herrn Morauf). Die Mehrzahl der Väter in Deutschland will für die Betreuung ihrer Kinder gar keine Lohn- oder Arbeitszeiteinbußen in Kauf nehmen Höchstleistungen, Prestige, Ansehen und ein voller Geldbeutel ist nicht realisierbar, wenn man nur halbtags Zeit zum Arbeiten hat.
Das wahre Ziel der neuen Väter, die das Wechselmodell als Standardlösung fordern, sieht so aus:
Die Mütter sollen sich um die Kinder kümmern, so lange sie klein sind (was sie ja in der Regel auch gern tun), Lohneinbußen hinnehmen und auf Karrierechancen verzichten. Wenn dann die Kinder so groß sind, dass sie fremdbetreut werden können, erfolgt die Trennung und das Wechselmodell, weil angeblich Kinder mit ihren Eltern genau gleich viel Zeit verbringen müssen, um sich gesund entwickeln zu können (was nur für die Zeit nach der Trennung gilt, aber nicht davor). Zum Beweis werden Studien aus Ländern herangezogen, in denen eine ganz andere Rollenverteilung unter den Geschlechtern gelebt wird, als in Deutschland.
Würden Väter sich gleichwertig um die Kinder kümmern, könnten sie, wenn das Kontinuitätsprinzip ausschlaggebend ist, auch heute problemlos das Wechselmodell leben. Dies verschweigen die Väterverbände aber, und zwar bewusst. Denn es geht nicht um die Kinder, sondern darum, sich das beste Stückchen “vom Kuchen” zu sichern. Ein Wechselmodell als Standardlösung ist in diesem Falle überaus attraktiv – und zwar für die Väter!
Für die Kinder ist die Aufgabe des Kontinuitätsprinzips eine Zumutung – sie müssen auf ihre vormals engste Bezugsperson verzichten und werden in die Fremdbetreuung abgeschoben. Für die Mütter, die ihr Kind stillen möchten oder noch keinen festen Job haben, ist die Aufgabe des Kontinuitätsprinzips mehr als eine Zumutung – es ist eine Katastrophe. Sie stehen mit den Folgen des von den Vätern ursprünglich geforderten Lebensentwurfs völlig allein da. Ade Gleichberechtigung …
Vaterrechtler, teils dubiose Vereinigungen, die sich europaweit in Lobbys zusammengeschlossen haben, fordern das Wechselmodell per se nach einer Trennung unter einer rigorosen Auslegung von Gleichheit.
Viele arbeitende Frauen fordern das Wechselmodell von ihren Männern, weil sie sich wünschen, dass diese mehr Einsatz in der Kindererziehung zeigen, damit sie weiterhin finanziell auf eigenen Beinen stehen können.
Aber es gibt gute Gründe dagegen. Und vor allem gibt es gute Gründe, es mit Sanftheit anzugehen und die Kinder zu sehen. Warum wir uns diese Behutsamkeit auch als Gesellschaft bewahren sollten, hat Carola hier gut zusammengefasst.
Das Foto spricht Bände und ist alleine schon eine Diagnose. Keine Fragen mehr, aber machen Sie bitte zum Wohle ihres eigenen Kindes eine Therapie.
Warum schaut man nicht in diesem sonst so von Pragmatismus und Bodenständigkeit geprägten Land was diese Regelung in anderen Ländern mit sich zieht?! In Frankreich, wo das WM seit 2002 existiert, werden immer mehr Stimmen laut um zu schildern, welche drastische Folgen im negativen Sinn diese Regelung auf die Entwicklung der betroffenen Kinder hat. Stoppt sofort das Experiment am Kind!!!
Liebe Frau Fuchs, als betroffene Mutter möchte ich darauf hinweisen, dass gegenwärtige gesellschaftliche Prozesse ohne ihren wirtschaftlichen Anteil gar nicht zu denken sind. Daher kann vereinfachend gesagt werden, dass das Wechselmodell, für welches institutionell gesorgt wird, unterschiedliche machtspezifische Fragen beantworten soll: zum einen die Unterhaltsfrage. Wenn man bedenkt, dass in Deutschland 30 % aller Unterhaltszahlungspflichtigen Väter nicht zahlt, eine weitere Gruppe von 30% zahlt unregelmäßig bis schlecht, dann kann das Wechselmodell als Lösung der Unterhaltsproblematik betrachtet werden. Weiterhin wenn wir Machtfragen entlang der Gewaltachsen bedenken, benennen wir diese Gewaltarten, die mit dem Wechselmodell beseitigt werden können. Der körperlichen, psychischen, emotionalen und ökonomischen Gewalt wird durch das Wechselmodell institutionell ein Rahmen gegeben. Die Elternteile, die sich um die Kinder nie gekümmert haben, werden es tun müssen. Dafür werden die Kinder teuer bezahlen: der Frust des Elternteils, der keine Betreuung will, wird dem Kind in all seinen Formen zukommen. Die Gewalt gegenüber dem Kind wird in den 4 Mauern statt finden und wird zunehmend weniger beweisbar sein. Die Ausübung der Kontrolle über den anderen Elternteil, Zwänge, insgesamt Machtspiele, die zunehmen werden, werden als Folge dieser institutionellen Lösung zu sehen sein.
Ein wunderbarer Artikel – vielen Dank.
Nachvollziehbar und mit dem nötigen Weitblick auf die tatsächlichen Probleme hinter der irrsinnigen Verfechtung eines generellen Wechselmodells für Trennungseltern.
Liebe Frau Fuchs,
vielen Dank für diesen Beitrag ! Es ist mir ein Rätsel, dass die “freie” Presse nicht auf die realen Auswirkungen des Wechselmodells auf unsere Kindern aufmerksam macht. Es wird auf Biegen und Brechen auf den Zug der Väterideologen aufgesprungen, ganz zum Wohle der “Väter” und wohl zum seelischen Knock-out der nächsten Generation.
Es muss endlich gehandelt werden ! Schutz von Mutter und Kind muss in diesem Land wieder “en vogue” werden.
Ein sehr differenzierter Beitrag, welcher dazu anregt, über Motive und Lösungsmöglichkeiten aus kindzentrierter Sicht nachzudenken. Immer wieder lese ich Beiträge dieser Autorin sehr gerne.